Es geht LOS App – datensichere digitale Losverfahren für eine starke Demokratie
Es geht LOS App für datensichere und effiziente Losverfahren
Damit Aufsuchende Beteiligung ressourcenschonend und niedrigschwellig anwendbar ist, haben wir gemeinsam mit MaibornWolff GmbH die Es geht LOS App entwickelt. Das ist eine Software, die die Schritte des Losverfahrens digitalisiert – vom Auslosen übers Einladungs-Management bis hin zum Aufsuchen selbst.
1. Der Losprozess
An erster Stelle steht die Zufallsauswahl. Aus dem Melderegister wird eine randomisierte Gruppenauskunft beantragt. Diese ist nach Bundesmeldegesetz §46 dann zulässig, wenn ein öffentliches Interesse begründet wird.
Die erhaltenen Daten werden in die App geladen. In der App kann dann entweder komplett frei oder anhand verschiedener Kriterien gelost werden. Anschließend können die Serienbriefdaten heruntergeladen werden. Damit können die Einladungen leicht erstellt und versendet werden.
2. Einladungs-Management
Nun können die Eingeladenen sich über verschiedene Wege zurückmelden. Entweder über die bekannten – Post, E-Mail, Telefon –, oder aber über die App. Die App generiert persönliche Rückmeldelinks, die im Anschreiben als Link oder QR Code angegeben werden können. Darüber können die Eingeladenen angeben, ob sie dabei sind, welche besonderen Bedarfe bestehen und ihre Kontaktdaten hinterlegen.
In der Software können die Details und die Rückmeldungen ebenfalls eingetragen werden. So kann immer ein überblick bewahrt werden.
3. Das Aufsuchen
Das Aufsuchen wird mit der Software leicht gemacht: Alle, die nicht auf den Brief geantwortet haben, werden auf der Karte mit einem Pin dargestellt. Diese Pins können den Aufsuchenden zugeteilt werden. Über eine datensichere Verknüpfung führt die Routenplanung unkompliziert zur nächsten Haustür – egal ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder ÖPNV.
Die Aufsuchenden können die Rückmeldungen direkt an der Haustür eintragen, Kontaktdaten erfragen und Bedarfe klären.
Wie kamen wir auf die Idee?
Es geht LOS hat bereits zahlreiche Losverfahren durchgeführt – fast immer mit dem Aufsuchenden Losverfahren. Die Erfahrung und auch die Evaluation zeigt: Das Aufsuchende Losverfahren schafft es, die Menschen zu beteiligen, die sich nicht auf eine erste Einladung zurückmelden. So konnte in unseren Verfahren bereits eine höhere Vielfalt an Menschen zur Teilnahme an Bürgerräten gewonnen werden. Diversität besteht dann nicht nur im Alter und Geschlecht sondern auch bei politischem Interesse sowie der Beteiligungsmotivation.
Die Evaluation zeigt außerdem:
- Mehr Nicht-Wähler:innen: In der Stichprobe aus dem zweistufigen Verfahren hatten 96% der Teilnehmenden bei der letzen Bundestagswahl gewählt. In der Stichprobe aus dem Aufsuchenden Verfahren waren es 77%. Damit lag der Prozentsatz hier sehr nah an der Wahlbeteiligung in der Gesamtbevölkerung.
- Mehr Menschen mit geringem Interesse an Politik: In der Stichprobe aus dem Aufsuchendem Losverfahren hatten die Teilnehmenden insgesamt ein geringes Interesse an Politik.
- Mehr Menschen mit geringem Vertrauen in Politik und Gesellschaft: In der Stichprobe aus dem Aufsuchenden Verfahren war das Vertrauen in die Politik geringer und die sogenannte kollektive Wirksamkeitsüberzeugung, die beschreibt, inwieweit Menschen Vertrauen in die Wirksamkeit der Bevölkerung haben, geringer. Es hat sich durch die Teilnahme am Bürgerrat aber erhöht!
... Wenn das so gut ist, wieso machen das dann nicht alle?
Oft sind Verfahren wie das Aufsuchende Losverfahren ressourcenaufwändig. Vielen Kommunen und Institutionen, die gern ein losbasiertes Beteiligungsverfahren durchführen möchten, fehlt es an notwendigen Kapazitäten.
Wir finden: Fehlende Kapazitäten dürfen nicht der Grund dafür sein, dass weniger Vielfalt in Beteiligungsverfahren erreicht wird. Beteiligung, insbesondere derjenigen, die sich sonst nie beteiligen, ist Dreh- und Angelpunkt von Losverfahren.
... Deshalb haben wir die Software entwickelt
Es geht LOS hat bei dem Update Deutschland Hackathon 2021 mitgemacht – und eine Vision für zufallsbasierte Beteiligungsverfahren, bei denen die stillen Gruppen nicht fehlen, entwickelt.
Anfang 2022 hat das Softwareunternehmen MaibornWolff GmbH einen Prototypen programmiert.
Die Es geht LOS App – Open Source für effiziente, datensichere Losverfahren
Die App kam im März 2022 in der Stadt Brandis zum ersten Mal zum Einsatz. Die App hat das gesamte Verfahren einfacher, effizienter und datensicherer gemacht. Der „proof of concept“ konnte erfolgreich abgeschlossen werden!
Mit einigen Verbesserungen und Erweiterungen geht die App nun in die neue Runde und wird derzeit vor allem für die Losverfahren im Projekt Hallo Bundestag genutzt.
Es geht LOS bietet darüber hinaus Kommunen und Organisatinen an, die App zu nutzen. Es geht LOS unterstützt hierfür mit einem Training zum Aufsuchenden Losverfahren sowie der App-Nutzung und mit Vorlagen für Einladungsschreiben, Infoblätter etc.
Für Fragen kontaktiere uns*Alle Screenshots sind mit Testdaten erstellt – Diese Daten entsprechen keinen realen Personen.